dieNicole

 
registro: 17/02/2008
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Canastra

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21 horas h

das liebe automobil... letzter teil...

... nachdem ich nun wochenlang an meinem august herumschubberte, ihm eine neue blechhaut gab, neue kulleraugen einpflanzte, flüssigkeiten injizierte und verdauungslöcher abdichten lies, war es heute endlich soweit... mein blechesel durfte bei dem technischen überwachungsverein vorbeischauen... gleichzeitig wurden auch die abgase untersucht... der termin war heute morgen acht uhr... also starteten wir am wochenende ein letztes mal einen kontrollrundgang über, durch und unters mobile pferdchen... achsspiel, radlager und bremsen waren diesmal auf dem privatem prüfstand... weit kamen wir nicht, denn gleich hinten rechts wurde uns schwarz vor dem auge... sprichwörtlich... meterdichter bremsstaub bedeckte bremsbacken, einbaufedersatz und bremszylinder... so sollte das rein theoretisch und praktisch, ganz und gar in keinster weise aussehen... da war also was faul... oberfaul... bei gezogener handbremse liess sich das hinterste rädchen per hand! durchdrehen... ein wenig hämmern, klopfen, drücken und ziehen brachte null ergebnisse... das bremsseil war fest und blieb in seiner form... kurz nach drei uhr am nachmittag entschlossen wir uns schnell noch zu atu zu tuckern, um die bremsen auf deren hochmodernes bremsüberprüfungssytem checken zu lassen... schon während der fahrt beschallte uns meine rechte bremstrommel mit rythmischen akkustiken, die unsere ohren schlackern liessen... mit herzklopfen, einem überspanntem nervensystem und einer wut im bauch, warum ich überhaupt noch ein auto besitzte, bogen wir rechts auf herrn ungers parkplatz, bitteten um prüfung und wurden bedient... voll und ganz bedient... der test verlief so: auto rin in die werkstatt, druff uff die rollen, gas geben, bremsen, fussbremse vorne perfekt, grüne leuchten leuchteten... hinterachse auf die rollen, gas geben, fussbremse hintern ebenfals mit perfekten grünen leuchten... gas geben, handbremse ziehen, keine grünen leuchten.... s**********. zwar wie erwartet, aber dennoch s*******! grosse s**********.

... mit nun geplatzter wut im magen ging ich in den verkaufsstand... "bremsbacken hinten! wieviel?"... "57 scheine bitte"... "bremsseil hinten?"... "macht nochmal 59 scheinchen. wobei wir das aber gerade nicht auf lager haben"... "ok. bremsbacken reicht".... kaufte, bezahlte und fuhr davon.... zu hause fummelten wir bei untergehender sonne bremsbacken in die bremstrommel rein... und das zu zweit mit vier händen und einer katze die miauend hungrig über kugellagerschmiere rannte... "zieh!"; "ja ich zieh doch!"... "fester!!!"..."jetzt drücken... "..."festhalten!"... bremsbacken waren drin... trommel wieder druff und testen... leider liess sich das rad immernoch durchdrehen... also trommel wieder runter... schauen, grübeln, nachlesen... ein wenig hier dran ziehen und die feder spannen... trommel wieder drauf... erneut testen... s**********. "jetzt fahren wir ne runde"... nachdem wir dann einen kilometer in und um unser dörfchen einseitig bremsspuren auf den asphalt zauberten, schraubten wir die trommel erneut ab... diesmal flog uns metallspäne entgegen... "so eine s********" entfuhr es uns gleichzeitig... und fummelten weiter... solange bis uns die herbstkälte durch die nieren, übers rückenmark bis hin zum hirn zog und wir schliesslich aufgaben... zumindest für den samstag...

... sonntag mittag nahmen wir uns das bremsseil vor, das fordtechnisch, bewusst hinter blech und siegel hübsch versteckt war... über kopf liegend fummelten wir acht rostbewanderte schräubchen auf... zogen das hitzeblech quer über den auspuff und legten das korpus delikti frei... schnell sprang uns die ursache entgegen und ebenso schnell war uns klar, bis morgen wird das nüscht... das seil schien eindeutig ein paar zentimeter zu kurz und rechten rades zudem noch völlig rostfestgeklemmt zu sein... mit letzter kraft zogen wir dran... gewannen dabei ein- zwei zentimeter und dann gaben wir auf... schluss, aus, feierabend!... mehr konnten wir nicht tun...

... heute morgen erwachte ich mit einem völlig verdrehtem magen, mein nervengerüst schwankte und meine herzmuskulatur arbeitete sich dem kollaps nahe... mit dem seelischem beistand namens mutti fuhren wir zum termin... in gedanken malte ich mir schon aus wie mein geliebter august in der presse platt gemacht wird... sollte heute unser nahezu letzter gemeinsamer tag sein?... werde ich mein treues gefährt einschläfern lassen müsssen?... wird mir mein keilriehmen heute ein allerletztesmal ein ständchen heulen?... im autohaus angekommen näherte ich mich wie in zeitlupe dem empfang... sprach mit allerletzter nervenkraft "ich war für heute morgen zum tüv bestellt", unterschrieb etwas und sank dann vollends kraftlos auf die so zauberhaft eingerichtete sitzgruppe nieder... im blickfeld mein august... zehn minuten dauerte es... dann rollte er zum jüngsten gericht.... auch wenn mich meine glieder kaum noch trugen, hinkten wir hinterher... neugierig waren wir ja, obwohl ich nicht scharf auf das elend war... von einer stillen ecke aus beobachteten wir wie er zuerst abgastechnisch überprüft wurde... auf dem bildschirm flackerte es rot und grün... rot oberböse und grün himmlisch gut... mein august pupste zwischen gut und böse... länger schaute ich aber nicht hin... frierend vor kälte überedete ich mom wieder mit auf die sitzecke... 20 min später überedete sie mich wieder mit nach draussen... das einzige was ich da noch sah war, wie sich ein werkstattmitarbeiter in das auto setzte, es rückwärts aus der reparaturbucht fuhr, raus auf den parkplatz und es dort alleine stehen liess... ich schaute vorne.. ich schaute hinten... dann wieder vorne... nochmal hinten... und siehe da, die plaketten waren rotbraun!... nicht blau... roooootbrauuuuun!... genau die richtige farbe... august hatte es geschafft... tüv und asu bis zum jahr 2010!... von der haarspitze bis zum zehennagel schlackerte nun alles an mir... zitternd bewegte ich mich richtung empfang... eine kaffeetasselang dauerte es noch bis sie meinen namen rufte, mir einen mangel aufzählte, eine rechnung vor das auge legte und mir die schlüssel mit den worten gab: "tüv und au bestanden"... das war musik in meinen ohren... herrlischer gesang... feinste, göttliche notenklänge... die 83 scheine und sieben münzen gab ich diesmal gerne... war ja nun für einen guten zweck... hüpfend, schreiend und lachend fuhr ich vom hof und lenkte mein liebstes blechgefährt zart nach hause...

die vor überglück strömende nicole.